Die grosse Geschichte des Vaters

Vorträge & Bücher von Pfr. Paul Veraguth

Kontemplation: 24 Vorträge über Gott

Illustrierte Vorträge von Pfr. Paul Veraguth (Deutsch)

 

Teil A: Gottes Verborgenheit

Zu diesen vier Gedankenreisen lade ich Menschen ein, die Mühe mit Gottes Verborgenheit, Unsichtbarkeit und Unzugänglichkeit haben. Sein «unsichtbares Wesen», wie Paulus sagt, stellt eine Herausforderung für manche unter uns dar. Bei näherer Betrachtung macht sie Sinn – ja, ein sichtbarer Gott könnte gar nicht Gott sein. Plötzlich geht die Rechnung also auf.

 

Seit vielen Jahren begleitet mich das Bild der ewigen Reserven - des Unaufhörlichen, des Gebenden und eben Fliessenden, das in Gottes Wirkungsweise liegt. Zahlreiche Bilder im AT und NT stützen diese Sicht. Ohne Esoteriker zu werden, kann ich getrost sagen, dass Gott lebendig, unaufhörlich und fliessend an der Arbeit ist und dadurch alles erreichen und verändern kann.

 

Im dritten Teil betrachten wir aus der Perspektive der Steckdose den lebendigen Strom, der von Gott in die wiedergeborenen Herzen fliesst. Einmal im Tag steckt fast jeder ein Kabel in eine Steckdose, weil er Elektrizität braucht, für Licht, Kraft oder andere Anwendungen. Bei Gott gibt es gottlob keine drohenden Versorgungsengpässe.

Kommt der Strom nicht in einem Kabel, in der Regel mit 3 Phasen, vom Sicherungskasten zur Steckdose? Und dann – übernimmt ihn dort nicht das Netzkabel bis zur Verbrauchseinrichtung?

So ist aller Strom, der von Gott fliesst, erst einmal in der fassbaren Gestalt eines Kabels eingebunden. Hat man dieses, so hat man auch seine drei einzelnen Bestandteile. Sie sind darin eingepackt. Wenn ich sage: «Gott ist Liebe», so habe ich schon das Kabel dabei. Die Hauptsache ist begriffen. Es ist in Griffnähe und funktioniert. Mit seiner Liebe kann ich das Alltagsleben gut am Laufen halten.

Wenn ich aber den Schraubenzieher nehme und das Kabel auseinandernehme, treffe ich auf die drei inneren Kabel, die gemeinsam für einen ungefährlichen Stromtransport verantwortlich sind. Diese wichtigsten drei Grundbestandteile heissen übersetzt: Gottes Kraft, seine Weisheit und sein Wille. Was wäre Liebe ohne diese drei? Ohne Kraft ist sie lahm, ohne Weisheit ist sie blind, und ohne Willen ist sie nicht entscheidungsfähig.

Im vierten Teil geht es um den Charakter unseres Gottes. Man kennt bei uns die neun Charaktertypen des Enneagramms oder die vier nach der Temperamentenlehre. Gott aber ist nicht dies oder jenes, sondern «alles in allem» (1. Kor. 15,28). Vier Merkmale seiner Wesensäusserungen streiche ich heraus, ohne vollständig sein zu wollen. Abgesehen von der Liebe mit ihren vielen Farben scheinen sie mir zu den wichtigsten zu gehören. Sie sind elementar und substantiell. Wir kommen in Gottes Charakter hinein, wenn sie ständig zu uns fliessen: Frische, Friede, Freude, Freiheit (fast wie bei den Turnern)

 

Teil E: Die ausstrahlende Seite von Gott

Leben, Licht und Liebe Gottes strahlen unentwegt in seine ganze Schöpfung. Wir sind im Mittelpunkt seiner Strahlkraft. Reflektiert wird sein Licht von seinem ganzen Schöpfungswerk und von allen Herzen, die sich von der Finsternis abgewandt und seinem Licht geöffnet haben. Wer ihn nicht aufnehmen mag, muss das in sich behalten, was er gewählt hat – Finsternis. Wie Johannes 1,5 sagt: Das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht ergriffen.

Der Inbegriff der Leuchtkraft dieses Schöpferwesens ist seine Herrlichkeit, die das All und jedes noch so geringe Schöpfungswerk widerspiegelt. Erhaben überstrahlt sie alles, ohne je einen Schaden zu nehmen oder eine Einbusse zu erleiden. Weil sie aber auf die Finsternis trifft und in einen unweigerlichen Konflikt mit ihr kommt, wird sie zu dem, was wir Heiligkeit nennen. Sie verwahrt sich vor jeder Anbiederung, Anpassung oder Vermischung. Was für Gott Heiligkeit ist, wird zu unserem Ziel: Die Heiligung - unser Weg dorthin.

Nimmt man die Zeitachse mit ins Bild, so erscheint über ihr der Aspekt der unfassbaren Durchhaltekraft Gottes. Wir nennen sie auch die Treue, die jeden Morgen neu ist. Ihr hebräisches Urwort ist mütterliche Zuwendung – bis hin zu Zärtlichkeit – und Wahrheit. Wo sie die Menschen auf ihrem verderblichen Kurs der Lüge und Treulosigkeit erreicht, ersetzt sie ihnen alles verpokerte Gut. Diese ansteckende Gesundheit nennt die Bibel «Gottes Gerechtigkeit», die unverdiente Gnade, welche unvermeidbar und invasiv ankommt.

 

 

 

Ist der Tod einmal im Sieg verschluckt und verschlungen, so muss nochmals eine Revision seiner Bedeutung erfolgen. Der Stellenwert des Todes nach Ostern ist sehr positiv. Er ist die reinigende Lauge, die beste Waffe gegen Sünde und der unterirdische Parkplatz für Schuld. Als das sollen wir ihn schätzen und handhaben können. Als der grösste Beweis von dem, was Liebe vermag, sollen wir ihn in Verfolgung und Martyrium vor Augen haben. Er war immer die fruchtbarste Saat der Kirche. Das Furchtbarste wird zum Fruchtbarsten. So ist Gott.